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Viel zu früh gegangen - Christian Frommert gestorben

jochenguenther




Er wurde bekannt als Pressesprecher für das Team Telekom. Später schrieb er ein Buch über seine Magersucht. Jetzt ist Christian Frommert, zuletzt Medienchef beim Fußball-Bundesligaverein TSG Hoffenheim und seit Jahrzehnten Mitglied des Vereins Frankfurter Sportpresse, an Krebs gestorben. Ein Nachruf von Jan Christian Müller, erschienen in der Frankfurter Rundschau am 5. Februar 2025.


Vor zwölf Jahren hat Christian Frommert ein Buch geschrieben: „Dann iss halt was! Meine Magersucht – wie ich gekämpft habe – wie ich überlebe.“ Er war ein Mensch mit einem starken Kopf, der seinem Körper alles abverlangt hat. Jetzt hat er den Kampf um sein Leben verloren. Am 4. Februar ist Christian verstorben.


Wir verlieren einen ehemaligen Kollegen in der Sportredaktion der Frankfurter Rundschau, einen langjährigen Mannschaftskameraden in unserem FR-Fußballteam, elegant am Ball einerseits, ein Führungsspieler andererseits, und für manche auch 20 Jahre nach seinem Abschied von uns ein Freund geblieben. Samstagmorgen, an seinem 58. Geburtstag, konnten wir noch miteinander sprechen. Ein letztes Mal.


Christian war als junger Bursche aus Bürstadt zu uns gekommen. Kannte sich im kleinen und im großen Fußball aus, war umtriebig, kommunikativ, fleißig ohne Ende. Ein begnadeter Netzwerker zudem, blitzgescheit, machte Karriere, wurde Chef vom Dienst bei der FR, übernahm die Öffentlichkeitsarbeit des Teams Telekom mit Jan Ullrich, die später zur Krisenkommunikation wurde. Auch die beherrschte er nahe der Perfektion.


Nach der Trennung vom Radsportteam erkrankte er an Magersucht, zeitweise wog Christian, 1,84 Meter groß, nur noch 39 Kilogramm. Aber er war stark, fand wieder Halt im Leben und im Beruf, beriet unter anderem DFB-Manager Oliver Bierhoff, kehrte zurück in seine südhessische Heimat, schrieb das Buch, in dem er seine Krankheit radikal offenlegte und so vielen Menschen eine Hilfe war – und wurde 2013 von Dietmar Hopp als Mediendirektor bei der TSG Hoffenheim engagiert. Im Trainingszentrum des Fußball-Bundesligavereins in Zuzenhausen ging bald kaum noch eine Entscheidung an ihm vorbei.


Im vergangenen Sommer berichtete Christian erstmals öffentlich von seiner Krebserkrankung. Er verlangte wie immer viel von sich. Natürlich arbeitete er auch aus dem Krankenbett. Oder setzte sich mit den Schläuchen im Körper vor die Klinik in Heidelberg und spielte für Patienten und Personal Gitarre. Freute sich noch lange über Besuche, ehe ihn die Kraft verließ. Wir sind sehr traurig.

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