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Ein echter Meenzer - Marathonmann Ernst Hellmold gestorben

Aktualisiert: 12. Nov. 2019


Ernst Hellmold

Der Verein Frankfurter Sportpresse trauert um Ernst Hellmold, der am 12. Oktober im Alter von 83 Jahren nach langer schwerer Krankheit in Mainz gestorben ist. Unser langjähriges Mitglied hat sich auf vielfältige Weise in die Arbeit für den VFS eingebracht. Er schrieb des öfteren Beiträge für die „Buschtrommel“ und verfasste zum Beispiel für unser Jubiläumsbuch „90 Jahre Verein Frankfurter Sportpresse“ eine Zusammenfassung von 25 Berichten über unsere Weinabende. Unvergessen seine Führungen durch seine Heimatstadt Mainz.


Begonnen hatte alles mit der Reise zum Boston-Marathon im April 1981, zu der der damalige Sponsor Hoechst AG vor der Premiere des Hoechst Marathon eine Gruppe von Journalisten eingeladen hatte. Das heitere Klima dieser Reise prägte ein bis dahin uns nicht bekannter Mann, der uns im Auftrage des Chemiekonzerns mit seiner konzilianten, humorigen Art liebevoll betreute. So lernten wir Ernst Hellmold kennen. Und für einige der „Boston-Fahrer“ ist aus dieser ersten Begegnung eine wunderbare Freundschaft geworden.


Nicht von ungefähr war der gebürtige Mainzer für die Aufgabe ausgewählt worden, die Reporter mit einem hierzulande noch unbekannten Stadt-Marathon bekannt zu machen. Schließlich hatte Hellmold selbst die 42,195 Kilometer sechsmal absolviert (Bestzeit: 3:14 Stunden). Als Pressesprecher und Moderator trug er wesentlich zum Erfolg des bis 1985 stattfindenden Hoechst Marathon bei. 1983 zum Referatsleiter Sport in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens aufgestiegen, war Hellmold unter anderem für die Betreuung von rund 250 Vereinen in dem Frankfurter Vorort und nicht zuletzt der Bundesliga-Spieler der damals von der Hoechst AG gesponserten Frankfurter Eintracht zuständig. Für die Eintracht empfand er auch danach viel Sympathie. Freud und Leid aber teilte er mit dem FSV Mainz 05. Und seine Liebe, gleich nach der für seine Frau Karla, galt seiner Heimatstadt Mainz.


Hier ist der Ernst geboren, hier musste er erleben, wie das Elternhaus ausbrannte und wie Mainz im Bombenhagel zerstört wurde. Seine Mutter – der Vater kehrte nicht aus dem Krieg zurück - fand mit ihrem einzigen Sohn Unterschlupf bei den Großeltern in Ingelheim. Hier verlebte Ernst trotz allem eine glückliche Kindheit. Nach der „Obersekunda-Reife“ und Höherer Handelsschule begann bei MAN seine dreijährige Ausbildung zum Industriekaufmann.


In dieser Zeit besserte der junge Mann sein „Lehrlings-Gehalt“ von 81 D-Mark durch emsige Berichterstattung für regionale Blätter wie die „Ingelheimer Zeitung“, die „Allgemeine Zeitung“ und „Die Freiheit“ in Mainz, das „ASZ Sportblatt“ in Ludwigshafen, für dpa und das Mainzer Studio des „Südwestfunk“ auf. Bei Zeilenhonoraren zwischen acht und zehn Pfennig schrieb er bienenfleißig über allerhand lokale und sportliche Ereignisse, vor allem aber über die Kampfabende des Box-Club „Neuhaus“ Ingelheim. Auch genoss er es, beim Umbruch im Bleisatz dabei zu sein. Das alles machte ihm viel mehr Spaß als seine kaufmännische Ausbildung. Also bewarb er sich um eine Volontärsstelle bei der Mainzer „Allgemeine Zeitung“. Hier spielte Jockel Fuchs, der Lokalchef der „AZ“, Schicksal für ihn. Der spätere Chefredakteur und OB der Stadt riet ihm, „nicht im Strom die Pferde zu wechseln und nach Abschluss der Lehre wieder zu kommen“.


Von seinen frühen Auftritten als Büttenredner bis zum Verfassen zweier wunderbarer Familienbücher für seine beiden Enkel, die zugleich Dokumente einer versunkenen Zeit sind, hat Ernst Hellmold bewiesen, dass er mit dem Wort umzugehen verstand. Und da er zudem ein geselliger Mensch war, der eine gute Unterhaltung zu schätzen wusste, fühlte er sich beim Verein Frankfurter Sportpresse sehr wohl. Hier gehörte der Langenhainer, der sich in der Hospizarbeit engagierte und stellvertretender Stadtverordneten-Vorsteher in Hofheim war, gemeinsam mit seiner Frau Karla zu der überschaubaren Schar derer, die oft an den Veranstaltungen des Vereins teilnehmen. Und nicht nur das: Fünfmal hat der Meenzer VFS-Mitgliedern und anderen Interessierten die Vorzüge seiner Heimatstadt nahegebracht.

Am 30. Oktober fanden sich an die 100 Wegbegleiter zur würdigen Trauerfeier in Hofheim-Marxheim ein, dem Ort des Hospizes, für das er tätig war. Der Verein Frankfurter Sportpresse blickt gerne auf die Zeit mit Ernst Hellmold zurück und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.


Steffen Haffner und Walter Mirwald






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