Der Mann, der schon vor der Becker-Ära aus Wimbledon berichtete:
Um den Sportjournalisten Michael Burau, der am 18. November seinen 80. Geburtstag feiert, ist es in den vergangenen Jahren etwas ruhiger geworden. Der Kronberger genießt die Idylle in seinem Wohnort Kronberg und ist als eifriger Zeitungsleser bestens informiert. Reisen zur Berichterstattung zum Beispiel zum Tennisturnier in Wimbledon oder leichtathletischen Großereignissen gehören allerdings der Vergangenheit an.
Aber als jüngst das Buch „Die sportlich heiteren und politisch gescheiterten Olympischen Spiele München ´72“ zum Gedenken an Walther Tröger erschien, da war auch ein Beitrag des Zeitzeugen Michael Burau zu lesen. Der Journalist Burau, der nach dem Jurastudium einige Zeit Mitarbeiter des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland war, hob das enorme Fachwissen, die geschliffene Rhetorik und die vielfältigen Verbindungen, auch international, seines früheren Chefs hervor. Das habe Tröger zu einer festen Größe des Sports werden lassen.
Michael Burau war stets ein Sportjournalist, der gerne mal hinter die Kulissen schaute. Auch wenn er viele Jahre lang die Großereignisse im Tennis und in der Leichtathletik begleitete, kümmerte er sich um die Hintergründe des Sports, ließ das 1:0 links liegen und rückte Themen der Sportpolitik und des Breitensports in den Blickpunkt.
Michael Burau zählte als Angestellter des Nationalen Olympischen Komitees zum Organisationsteam der Olympischen Spiele von München 1972. Danach arbeitete der Sohn von Dr. Winfried Burau, dem Pressechef der Firma Neckermann und der Stiftung Deutsche Sporthilfe, als freier Sportjournalist. Er berichtete von Welt- und Europameisterschaften der Leichtathleten und schon vor dem Becker-Boom aus Wimbledon.
Auf seinen Reisen widmete sich Michael Burau aber auch den kulturellen Sehenswürdigkeiten. Er eroberte gerne Städte und Landschaften und war dabei meist zu Fuß unterwegs. Auch bei den Veranstaltungen des Vereins Frankfurter Sportjournalisten, bei denen er sich zuletzt leider ein wenig rar gemacht hat, ist Michael Burau ein gern gesehener Gast und ein guter Gesprächspartner.
Viele Jahre hatte Burau für die Zeitschrift „Sport in Hessen“ ehemalige hessische Leistungssportlerinnen und Leistungssportler porträtiert. Ralf Wächter, der damalige Pressechef des Landessportbundes: „Wir haben zu den Berichten viele positive Rückmeldungen erhalten. Die bezogen sich auf die sympathische Art und Weise, in der Michael Burau die Protagnisten gewürdigt und – neben dem rein Faktischen – auch viel Menschliches in die Berichterstattung eingebracht hat.“
Walter Mirwald
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