„Aufsteiger Eintracht Frankfurt: Wie hat sich die Medienarbeit im Verein verändert? − Jan Martin Strasheim, Bereichsleiter Medien und Kommunikation bei Eintracht Frankfurt, beim Smalltalk in der Gerüchteküche.
Zum 82. Rhein-Main Journalisten-Stammtisch begrüßten Jan Martin Strasheim und Moderatorin Heike Fauser, Ballcom GmbH, ihre Gäste im erst kürzlich fertiggestellten multifunktionalen Pressekonferenzraum im ProfiCamp der Eintracht Frankfurt. Abseits der Pressekonferenzen vor Spiel war es die erste Veranstaltung, die hier stattfand – sozusagen eine kleine Premiere im Herzen von Europa.
Seit gut einem Jahr surft Eintracht Frankfurt auf der Erfolgswelle: Der Europa-League-Sieg in Sevilla, der Aufstieg in die Champions League. „Die Entwicklung, die wir zurückgelegt haben, ist surreal“, reflektiert Jan Martin Strasheim, Kommunikationschef der Eintracht Frankfurt, das vergangene Jahr. „Wenn ich das ausspreche, spüre ich, wie krass das ist und mir wird bewusst, dass wir die Erfolge gar nicht richtig verarbeitet haben, weil es kontinuierlich weitergeht. Es war und bleibt auf jeden Fall eine spannende Zeit.“
Jan Martin Strasheim ist seit 2013 Teil des Kommunikationsteams bei Eintracht Frankfurt. „Wir waren damals der letzte Bundesligist, der ein eigenes TV-Format entwickelte“, erinnert er sich. Das Projekt betreute er in leitender Position, 2016 wurde er dann Bereichsleiter Medien und Kommunikation. „Zu dieser Zeit waren wir nur zu fünft. Mittlerweile umfasst das Team 35 Festangestellte und zusätzlich Freiberufler, Werkstudenten und Praktikanten.“ Es hat sich also einiges getan, auch in der Quantität der Presse- und Marketinganfragen. „Wir beobachten einen enormen Anstieg, es sind täglich rund zehn Medien, die uns kontaktieren. Häufig geht es um die Schlüsselspieler, auf die wir natürlich nicht immer zurückgreifen können. Wir versuchen dann, Alternativen anzubieten. Übergreifend ist unser Anspruch, innerhalb kurzer Zeit zumindest eine erste Rückmeldung zu geben“, berichtete Bartosz Niedzwiedzki, Pressesprecher Sport.
Hinter dem Presseraum baut das Team um Jan Strasheim derzeit ein eigenes Produktionsstudio auf. Hier sollen künftig Eintracht Formate umgesetzt und Kooperationen mit externen Produktionsfirmen stattfinden. „Trotz unserer eigenen Formate bleiben die renommierten Medien sehr wichtig für uns. Die Menschen vertrauen ihnen und Sportjournalismus mit Tiefe schätzen wir absolut wert. Clickbaiting hingegen könnte weniger sein“, bewertet er die gegenwärtige Zusammenarbeit mit Journalistinnen und Journalisten. Ein Blick auf Social Media verrät, dass Eintracht Frankfurt die Medienhäuser in der Anzahl der Follower um ein Vielfaches schlägt. Dazu sagt Strasheim: „Da haben wir natürlich den Vorteil, dass Eintracht Frankfurt als Marke emotional bindet. Ein Vergleich ist aber unfair, denn bei uns gibt es mehr Unterhaltung, bei den Medienhäusern mehr Nachrichten.“
Die Zusammenarbeit mit internationalen Medien bezeichnet Strasheim als großes Privileg. Gleichzeitig ist ihm und seinem Team bewusst, dass sich das Blatt wieder wenden kann. Es braucht einen Spagat zwischen internationalem Erfolg und regionaler Bodenständigkeit. „Wir wollen nahbar bleiben. Die Kampagne ‚Eintracht in der Region‘, bei der die Traditionsmannschaft gegen Amateur-Mannschaften aus Hessen spielt, werden wir in 2023 fortsetzen. Auch die beiden Profimannschaften werden wir wieder einbinden“, erzählt der 39-Jährige. „Wir sehen die Kampagne als wichtigen Bestandteil. Nähe zuzulassen darf nicht bloß eine Phrase sein. Denn die Menschen kommen Woche für Woche ins Stadion und prägen diesen Klub - dieses Bewusstsein ist wichtig. Es ist doch toll, wenn Randal Kolo Muani seine ersten Tore im Eintracht-Trikot auf einem Dorfplatz erzielt.“
Und wie steht es um die Frauen? Hier berichtete Strasheim, dass sie ein Drittel der Belegschaft in seiner Abteilung ausmachen. Der Frauen-Fußball werde im Team mit gleicher Relevanz behandelt.
Am Ende gab es noch eine kleine Premiere, nämlich der Trailer zum Dokumentarfilm „In diesem Jahr“, der den Kolleginnen und Kollegen vorab exklusiv gezeigt wurde, und am 23. März in die Kinos kommt.
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